2016: persönliche Eindrücke und mein Favorit

Ein weiteres Jahr geht zu Ende. Immer wieder eine gute Gelegenheit um noch mal zurück zu schauen und zu sehen, was einem gut bzw. weniger gut gefallen hat.

Auch in diesen letzten 12 Monaten gab es eine immense Fülle an neuen (teils exclusiven und sehr teuren) Abfüllungen und Neuerungen, die einen als neugieriger "Whisky-Jünger" schier überwältigt haben.
Nahezu alle Destillen (weltweit) schossen mit neuen Flaschen und marketing-technisch teils genial initiierten Geschichten nur so um sich. Schnell wird klar: alle kann man eh nicht probeiren.

Aber warum auch?
Einer der Nachteile dieser schnellen und übermäßig vielfältigen Flut an Flaschen empfand ich nämlich darin, dass es eigentlich kaum noch um den Inhalt der Flaschen zu gehen scheint, sondern primär eher um das "Drum-herum".
Sei es von Ardbeg die werbetechnisch genial dargestellten Sonderabfüllungen wie "Supernova" oder der vergleichsweise alte "Twenty One", natürlich nur für Community-Member. Oder die zweite Auflage der Arran Smuggler´s Series namens "The High Seas", der v.a. durch seine in Buch-Form-gestaltete Umverpackung glänzt. Oder die kürzlich veröffentlichte Highland Park Einzelfass-Abfüllung für den deutschen Markt mit recht jungen 12 Jahren. 
Alle hatten v.a. eines gemeinsam: Sie waren eigentlich sofort ausverkauft, ohne das auch nur die ersten Geschmacks-Eindrücke laut wurden. Und das, obwohl sie alle 3 im (teils deutlich) 3-stelligen €uro-Bereich lagen.

So scheint es fast, dass es überwiegend um einen Faktor bei Whisky zu gehen scheint: die Limitierung der Flaschenzahl.
Je seltener, um so begehrter. 
Zu welchem Zweck und aus welchen Beweggründen gerade diese Flaschen "gehyped" werden, lass ich einfach mal außen vor. Kann ja jeder/jede die Flaschen kaufen die er/sie möchte und wozu er möchte.


 Um so bemerkenswerter und schöner finde ich, dass es noch Neuerungen gibt, die durch Qualität, Transparenz gegenüber dem Kunden und Geschmack aus dieser Welle der Whiskyszene hervortreten.
Und da gibt es dieses Jahr v.a. eine Flasche, die mir wirklich in allen Punkten lohnens- und nennenswert erscheint:

Und das ist der erste 12-jährige Single Malt Kilkerran aus der noch recht jungen oder besser gesagt "re-aktivierten" Brennerei GLENGYLE in Campbeltown.
Hier passt nach meinem Empfinden einfach alles zusammen. Der Preis ist absolut fair (ca. 50€), das Fass-Management ist für den Genießer klar kommuniziert (70% Bourbon Fässer & 30% Sherry Fässer wurden hier miteinander vermählt), und in Sachen Qualität braucht sich das Ergebnis schon überhaupt nicht hinter den großen, alt-eingessessenen Marken Verstecken.
Es ist ein tolles Beispiel dafür, dass es eben nicht nur um "Geldmacherei", zauberhafte Geschichten und außergewöhnliche Verpackungen gehen muss. 

Die Destille hatte auch eine bewegte Vergangenheit und war durch eine lange Schließ-Zeit eher in Vergessenheit geraten (In Kürze gut hier nachzulesen).
Seid dem Neu-Start im Jahr 2004 war jedoch immer eine klare Linie erkennbar und es gab nahezu jährlich ab 2007 eine oder zwei Abfüllungen unter der Serie "work in progress". Hier konnte der Kunde über die Zeit hinweg entdecken, wie sich das Produkt weiter entwickelt und zu meist guten Preisen sein persönliches Urteil bilden.

So sollte es sein.
In diesem Sinne, vielen Dank für diesen Lichtblick und herzliche Grüße nach Campbeltown ;)
Weiter so.

Slàinte.
B. Becker









 

Kommentare

  1. Dem kann ich nur beipflichten.
    Ich bin seit einiger Zeit ein Fan der Campbeltown-Whiskies allgemein (v.a. Springbank) und der Kilkerran-Abfüllungen im Besonderen. Für mich war der 12jährige Kilkerran auch der Malt des Jahres 2016.
    Dagegen können mir diese ganzen sauteuren, marketinggepimpten Ardbeg-Abfüllungen gestohlen bleiben. Ralfy hat schon recht, wenn er den Ardbeg Ten als sienen WHisky des Jahres bezeichnet, der ist "einfach gut" (genau wie der KK) und man weiß was man hat: qualitativ hochwertige, ehrliche, traditionelle schottische Destillier- und Fassausbaukunst!

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