Glenfarclas-Dinner 2017 in Kiel (Teil 1)




 Das Deutschland im Vergleich zu seinen Nachbarländern (wie z. B. Frankreich oder Italien) vergleichsweise wenig Geld in seine gute Ernährung und Lebensmittel investiert, wird ja vielerorts bekannt gegeben.

Das bedeutet aber nicht, dass hier keine ebenso geschulten und investitionsfreudigen Genießer leben, wie "nebenan".
Ganz im Gegenteil!
Gerade hier im Norden, Schleswig-Holstein, gibt es eine Vielzahl an kulinarischen Highlights. Das solide Bismarck-Fischbrötchen auf die Hand, das Husumer Salzwiesen-Lamm oder die einzigartigen Nordsee-Krabben sollen nur ein paar wenige Beispiele für die genussvolle Zunge dieses einzigartigen udn liebenswerten Völkchens sein. 
Vermutlich ist auch dies ein Baustein, warum laut Glücks-Atlas hier in diesem wunderbaren Bundesland die glücklichsten deutschen wohnen ;)
Zudem entwickelt sich auch hier im Kieler Stadtbild ein zunehmend breites Angebot mit Fokus auf gutem Essen & trinken aus.


 


Ein prächtiges Beispiel dafür war das kürzlich stattfindende Dinner, organisiert und durchgeführt durch den Kieler Wein- und Spirituosen Fachhandel "Martin´s Weindepot" (Holtenauer Straße 126 in 24105 Kiel).
Kurz vor Weihnachten wurde dieses Event bekanntgegeben und der Ticketverkauf eröffnet.


 


Ein Dinner? Ja gut, klingt erstmal schön aber auch relativ unspektakulär. 
ABER dieses Dinner war durch eine Whisky-Destille umrahmt, welche schon seid den Gründerzeiten im Familien-Besitz ist und an diesem Abend bestens repräsentiert wurde, durch eben eines dieser Familien-Mitgleider.
Die Rede ist von der Brennerei GLENFARCLAS und dem jetzigen Brand Ambassador George GRANT.

Am 20.01. ging es also ins Hotel Steigenberger, unweit der Kieler Förder, welches auch die jährlich stattfindende Kieler Whisky-Messe beherbergt; ebenfalls durch Martins Weindepot etabliert und organisiert.

Viele bekannte Gesichter haben sich hier eingefunden und waren voller Vorfreude, auf das, was da kommen möge.
So wurden die Gäste herzlich empfangen und es gab gleich die erste Whisky-Probe auf die Hand. In diesem Fall der angenehm süffige 8-jährige Glenfarclas. Nach dem ersten Plausch und dem ersten "Gaumen-Spüler" kam man zu Tisch und konnte sich mit seinen Sitznachbarn der Vorfreude für diesen Abend hingeben.

Kurz darauf wurden alle geladenen Gästen auch von Martin Sauer (Inhaber von Martins Weindepot) begrüßt. Dabei wurde erwähnt, dass die Tickets, trotz des relativ kurzfristig bekannt gegeben Termins erfreulich schnell ausverkauft waren. Aber wirklich gewundert hat das hier glaube ich eigentlich niemanden ;)

Anschließend hat sich der Gast und gleichzeitige Referent des heutigen Abends an den Redner-Tisch gesellt, George Grant. Der Brand Ambassador des Familien-Unternehmes hat sich sichtlich auf den Abend gefreut und hat so auch in Kürze sein Publikum auf seiner Seite.


George Grant



 Auf angenehm amüsante und kurzweilige Art hat er sich und seine Familie vorgestellt und dabei mit schottischem Stolz die traditionsreiche Lebens- und Arbeitshistorie der Grants erläutert.
So erfährt man eingangs, dass die Familie bereits seid 1836 (legal) in der Whiskyproduktion tätig ist. Wie das zu jeder guten schottischen Destille gehört, gibt es feilich auch eine Zeit vor der Legalisierung, aber die reicht so weit zurück, dass ein genaues Entstehungsdatum kaum mehr möglich zu recherchieren scheint.
George Grant erklärt außerdem, dass Deutschland und Glenfarclas eine besondere Beziehung pflegen. Denn obwohl die Destille in über 100 Länder weltweit exportiert, ist Deutschland das "Power-House" (wie G.G. es nennt) für die Familie. Stolze 10% der Exporte kommen so über die Nordsee nach Deutschland, wodurch das Land allein von den Zahlen her ein immens wichtiger Markt ist.
Und das ist auch kein Wunder. Denn zum einen liefert die Destille "very good whisky" ohne Zusätze wie Zucker-Kulör und dabei bietet sie auch noch sehr gute Preise. Was nicht zuletzt dadurch möglich ist, dass Glenfarclas nach wie vor in Familie-Besitz geführt wird, und nicht wie viele andere schottische Destillen, nur ein kleines Segment mulitnationaler Großkonzerne (wie z.B. Diageo oder Barcadi) darstellt.



Dinner Saal im Steigenberger


  Währrend die zweite Whiskyprobe gekonnt dezent durch das Sevice-Personal des Steigenbergers an die Tische serviert wird, schwärmt Georg G. noch vom 8-jährigen Single Malt. Der trotz seines recht jungen Alters wunderbar ausbalanciert und tief ist. Sozusagen ein guter "every day dram". Selbstverständlich wie alle Abfüllungen von Glenfarclas ausschlißelich in Oloroso Sherry Fässern gereift (eines der besonderen Markenzeichen).

Überall wird G.G. wohl u.a. auch gefragt, wie man Whisky denn nun eigentlich richtig trinken würde. Und darauf hat er eine einzig richtige Antwort parat: "as long as you pay for it, I don´t care how you drink it". So simpel und doch verständlich ;)

Neben der besonderen Beziehung zu Deutschland berichtet G. G. auch über andere wichitge Märkte. 
So ist Taiwan laut seinen Ausführungen "the biggest marcet by value". Also in Relation zur Menge importiere das Land den größten Wert. Das läge wohl u. a. auch daran, dass in Taiwan über 70% Single Malts und lediglich 30% blended Whisky eingekauft bzw. getrunken würde. Während bei nahezu allen anderen Ländern die Single Malt Einfuhr im Vergleich zu den gemischten Blends kaum die Einstellige Porzenthürde knackt.
Die ein oder andere amüsante bis verrückte Anekdote  unterstreicht so auch die besondere Beziehung zu diesem Land  und alle im Saal sind bester Laune.

Die zweite Kostprobe ist dann eine Vintage-/Jahrgangs Abfüllung aus dem Jahr 2000.
Mit 46% Vol. und einem mittleren Alter im zweistelligen Bereich, ist dies "a perfect whisky". 
Auch wenn G. G. heute eher dem deutschen Bier zugeneigt wirkt, glaubt man Ihm seine Meinung und jede/jeder genießt für sich.

Diese Möglichkeit und somit eines der weiteren besonderen Markenzeichen von Glenfarclas, auch in den heutigen "Whisky-Boom-Zeiten" reihenweise Jahrgangsabfüllungen anbieten zu können, ist dem genialen Weitblick der Familie Grant zu verdanken. So hat die Destille, selbst in Whiskybranchen schwierigen Zeiten (70er 80er Jahres des 20. Jahrhunderts) die Produktion kaum gedrosselt. Und so schlummern über 50000 Fässer und somit über 4.000.000 Liter Alkohol in den Oloroso Sherry Casks der Lagerhäuser. Wer kann das schon von sich behaupten...!?
Sogesehen hat dieses "family-owned" Unternehmen immer in sich und seine Qualtität investiert. Welch ein Glück für uns Genießer.

 Kurze Zeit spärter folgt auch schon das dritte Sample für alle im Saal. Diesmal der etwas ältere 17 jährige. 
Auch dieser Schluck wird allseits genossen und man spürt, dass die Qualität der heute präsentierte Proben immer mehr zunimmt.


25-jähriger Single Malt für die Gäste

 Vor der Eröffnung des Buffets endet die erste Runde mit Kostproben dann mit dem allseits beliebten 25-jährigen Single Malt (43% Vol.) . Dabei gibt G. G. zu beachten, dass nach 25 Jahren Reifezeit nahezu die Hälfte des Alkohols dem sog. "Angel´s share" zum Opfer gefallen ist. Also der Anteil, der Aufgrund der natürlichen Flüssigkeits-Verdunstung durch das Holz (durchschnittlich ca. 2% pro Jahr) aus den Fässern verschwindet. 
Und dann kann man sich ungefähr ausmalen, was die Destille schon produziert haben muss, wenn sie einen so alten SIngle Malt dauerhaft und das auch noch zu einem vergleichsweise fairen Preis (um die 110€) anbieten kann. Da können andere Destillen nur so von träumen.. also Hut ab an dieser Stelle!

Zwischenzeitlich haben die Köche und Kellner/-innen fleißig das Buffet vorbereitet und dann heißt es erstmal Rede- und Whisky-Pause für den Referenten.
 Auch hier beim Essen beweißt sich wieder der gute Geschmack vom Team Martin´s Windepot: diverse Sorten Fisch, Hirsch-Cappacio, Kürbis-Suppe mit Whiskysahne, Roast-Beef, Entenkeule an Whisky-Sauce, verschiedene Nachtische (...) sollen hier nur ein paar der dargebotenen Gaumenfreuden sein. 

Wirklich ein toller Genuss für Auge und Mund; zu dem Zeitpunkt dann auch bei allen gerne willkommen. Hat die erste Runde der Whisky-Proben dann doch ca. 1,5 Stunden Zeit in Anspruch genommen...



 

(Fortsetzung folgt...)
   









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