Drams: Tormore 2002/2017 Côte Rotie Finish (45% Vol.)






 Kürzlich ist eine neue Abfüllung meines bevorzugten Unabhängigen Abfüllers Gordon & MacPhail erschienen. Die Merkmale dazu treffen rundum meinen aktuellen Geschmack:
Aus der Speyside, überwiegend Bourbon-Fass gelagert, mit Weinfass-Finish, nicht allzu jung, aber auch nicht zu alt. 
Könnte also lecker werden. Schauen wir mal genauer hin...

 Die Brennerei Tormore (gällisch = der große Hügel)  ist vergleichsweise jung (1958 gegründet). Dennoch ist sie auch die erste Brennerei, die im 20. Jahrhundert errichtet wurde und eher in der versteckteren Whisky-Szene aktiv. Wird hier überwiegend für die Blend-Industrie (v.a. für den Long John) gebrannt ohne großes Marketing für die eigenen Fässer. Schade eigentlich. So findet man nur recht wenige direkte Abfüllungen. Aber wenn etwas auf den Markt kommt, gerne und regelmäßig von Gordon & MacPhail.

 Einer der ältesten und vielleicht der etablierteste unabhängige Abfüller Schottlands. Letztes Jahr konnte ich bei einem Tasting bei Gordon & MacPhail schon einen großartigen Tormore kosten. 
Dieses Familien-Unternehemen hat immer schon beste Beziehungen zu den Brennereien gepflegt und daher seid dem Gründungsjahr 1895 (damals noch als Feikostladen tätig) bis heute ein immenses Fass-Lager aufgebaut, was kaum zu vergleichen ist.





Aber kommen wir zum Tormore

Fakten
destillert: 03/07/2002
abgefüllt: März 2017
Fass: 1st fill BOurbon + Côte Rotie Wein-Fass Finish (Frankreich)
 

Auge/Farbe: blasses Rosé bis Orange, feine Fenster-Bildung

Nase: zu Beginn beim ersten Riechen etwas zurückhaltend, fast verschlossen. Nanu, hat er doch "nur" 45%!? Der kann gut ein bißchen ruhe im Glas. Nach und nach kommt die süße Bourbon-Fass-Lagerung dann sehr gut durch. Darüber schwebt etwas fein-fruchtiges. Nicht sonderlich prägnant aber spürbar. Etwas unreifer Pfirisch oder Mirabelle vielleicht und eine ganz leichte Haselnuss-Note kommt durch, wenn man sich etwas eingeschnüffelt hat.

Mund: mild und süffig spült er sich in den Mund. Verhaltenes Prickeln, wird nach und nach aber intenviser. Er wirkt sehr klar und frisch. Gleichzeitg mit süßen Honig-Momenten.

Abgang: ohne anzuecken strömt er davon. Wärmt noch etwas nach und verschwindet dann wieder relativ zügig. 


Fazit: Seine Stärke ist diese frsiche Süffigkeit. Die macht Lust auf mehr. Könnte der Weinfass-Einfluss für meinen Geschmack etwas kräftiger ausfallen, hat so das Bourbonfass mehr Präsenz. 
Das ganze ist dabei relativ zurückhaltend und mit nur dezent ausgeprägten Noten. Was aber nicht als flach zu sehen ist. Eher als angenehm leicht.
Eine Abfüllung, die erst recht versteckt wird, aber seine Zeit braucht, um dann richtig aufzutauen. 
Ich denke, an einem lauen Sommerabend ohne zuvor gegrillt zu haben, ist dieser feine Malt perfekt. Oder als Apperitif vor einem Fisch-Gericht vielleicht... 

In diesem Sinne, freue ich mich auf den Sommer ;)

Slàinte
B. B.


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